Akkorde - Funktionen
Funktionale Dreiklänge
Die funktionale Bedeutung von Stufenakkorden stammt aus der Funktionstheorie von
Hugo Riemann, 1893 die auf der Traité de l'harmonie von Jean-Philippe Rameau,
1722 basiert.
Stufenakkorde der Dur-Tonleiter
Hauptdreiklänge
Die Akkorde auf den Stufen I, IV und V werden Tonika, Subdominante und Dominante genannt. Sie
enthalten alle Töne der Dur-Tonleiter und sind bezüglich des Grundtones miteinander
quintverwandt. Sie haben harmonisch die größte Bedeutung.
Quintakkorde
- I. Tonika (T)
Die Tonika basiert auf dem Grundton der Tonleiter und steht als ruhender Pol im Zentrum der
Harmonie. Üblicherweise steht die Tonika am Anfang und am Ende eines Musikstückes. Im
Übergang führt die Tonika zur Auflösung von Spannung und einem Ruhepunkt.
- V. Dominante (D)
Die Dominante (auch Oberdominante) beinhaltet in der Terz den harmonisch wichtigen Leitton.
Dieser Leitton besitzt melodische Spannung und verlangt eine Auflösung aufwärts zum Grundton.
Der Dominant-Sept-Akkord verstärkt die Spannung und wird daher oft in der Schlusskadenz
angewendet. Nur die Tonika wird als vollständige Auflösung empfunden.
- IV. Subdominante (S)
Die Subdominante enthält keinen Leitton und hat daher eher einen entspannten Charakter. Da
kein Spannungszustand vorliegt, hat die Subdominante eher eine Gegenposition oder
Durchgangsposition zur Dominante, so dass der klangliche Charakter im Vordergrund steht.
Nebendreiklänge
Die Moll-Dreiklänge auf der II., III., und VI. sind Nebendreiklänge und haben eine
harmonisch untergeordnetere Rolle. Sie sind aber untereinander auch quintverwandt. Sie
können den Hauptdreiklang ersetzen oder mit ihm kombiniert werden.
Stufenakkorde der harmonisch Moll-Tonleiter
Jeweils zwei der Nebendreiklänge sind zu einem Hauptdreiklang terzverwandt und haben mit dem
jeweiligen Hauptdreiklang zwei gemeinsame Töne. Der eine kl.Terz tiefere Nebendreiklang wird
Parallele genannt, der eine gr.Terz höhere Gegenparallele.
Nebenakkorde
Paralleldreiklänge
- VI. Tonika-Parallele (Tp)
Die Tonika-Parallele gehört zum Tonika-Bereich und kann stellvertretend für die Tonika
auftreten. Dies geschieht vor allem dann, wenn der Hörer dies nicht erwartet. Meistens also
nach der Dominante, wenn mit der Auflösung in die Tonika gerechnet wird (Trugschluß, s.
Kadenzen).
- II. Subdominante-Parallele (Sp)
Die Subdominante-Parallele gehört zum Subdominant-Bereich und kann stellvertretend für die
Subdominante auftreten (vor allem als Sp - D - T). Die Subdominante-Parallele kann einzig
auch als Septakkord verwendet werden.
- III. Dominant-Parallele (Dp)
Die Dominant-Parallele gehört ebenfalls zum Tonika-Bereich. Die Eignung als Dominante-Ersatz
vor der Tonika ist nicht gegeben, da die Leittoneigenschaft fehlt. Eine mögliche Verwendung
ist vor der Tonikaparallele, als Ersatz der Hauptdreiklänge.
Gegenparallel-Klänge
- III. Tonika-Gegenparallele (Tp)
Die Tonika-Gegenparallele kann bei abwärts gerichteten Leittönen vor der Subdominante
verwendet werden.
- VI. Subdominante-Parallele (Sp) und VII. Dominant-Gegenparallele (Dp)
Diese Akkorde sind satztechnisch eher nicht geeignet.